Seminar für Orientalische Archäologie und KunstgeschichteMartin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Institut für Altertumswissenschaften
Seminar für Orientalische Archäologie und Kunstgeschichte
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Tell Chuera
 

Parzellenhäuser

Schema Parzellenhäuser An verschiedenen Stellen sind auf dem Tell Chuera Wohnhäuser aus der Mitte des 3.Jt.s (also den Perioden Chuera IC und ID) freigelegt worden. Regelrechte Wohnviertel kamen in den Grabungsbereichen H ("Häuserviertel ") und K ("Kleiner Antentempel ") zutage. Einzelne Häuser konnten in den Bereichen E, M und P untersucht werden.
 
Die meisten dieser Häuser sind auf annähernd quadratischem Grundriss errichtet. Die zu einer Gesse gerichtete Frontseite ist entweder 6 oder 7,5m breit, die Hausgröße liegt daher zwischen 35 und 65 m2. Aufgrund der standardisierten Hausgrößen und des einheitlichen Bauplanes kann man annehmen, daß den einzelnen Familien nach festen Regeln Grundstücke einer bestimmten Größe zugeteilt wurden. Dies bedeutet, daß größere Flächen innerhalb der Stadt vor der Bebauung vermessen und in Baugrundstücke fester Größe (Parzellen, daher der Name Parzellenhäuser) eingeteilt werden mußten. Eine solche Vermessung kann nicht von den einzelnen Bauherren, sondern nur von einer Art Stadt- oder Stadtviertelverwaltung durchgeführt worden sein. Im Lauf der Zeit sind die Grundstücksgrenzen vielfach verschoben worden, Häuser wurden erweitert oder geteilt. Dies konnte beispielsweise bei Heiraten, Erbschafts- oder Kreditverträgen geschehen.
 
Die Parzellenhäuser weisen eine sehr einheitliche Raumaufteilung auf. Der Eingang befindet sich in einer Ecke des Hauses. Von dort föht ein schmaler Korridor auf den Hof. Dieser wird durch eine Rinne entwässert, die durch den Korridor auf die Gasse führt. Direkt neben dem Korridor liegt, vom Hof aus zugänglich, der Hauptraum des Hauses, der vermutlich zum Empfang von Besuchern und zur Repräsentation des Hausherrn diente. Wohn- und Vorratsräume sind ebenfalls vom Hof aus zu betreten gewesen, ihre Eingänge liegen an den anderen Fassaden des Hofes. Ein guter Teil der häuslichen Arbeiten wurde offenbar im Hof verrichtet, hier fanden sich regelmäßig Reibsteine, Öfen und Arbeitsbänke. Die Häuser waren vermutlich einstöckig, es gibt jedenfalls keine Hinweise auf das Vorhandensein eines Obergeschosses. Zugänglich waren die Parzellenhäuser durch parallel verlaufende Sackgassen, zwischen denen jeweils zwei Reihen von Häusern lagen.

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update: 1998-04-22
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